Hätte Professor Naj1 jemals erfahren, daß Epiphanius de Voto im Alter von einunddreißig Jahren zum ersten Mal den Müll hinaustrug, dann hätte er dazu gewiß ein feinsinniges Paradox konstatiert, denn zu dieser Zeit arbeitete er an seinem nächsten Buch, das diesmal just den Paradoxa galt. Sław Naj erachtete Paradoxa für moderne Formen der Zauberworte, und unter anderem deshalb stieß ihn das Schicksal auf Epiphanius De Voto.
De Voto sagte ihm nicht die Wahrheit darüber, wie das Typoskript DES BUCHS DER ZAUBERWORTE in seine Hände geraten war. Er behauptete, jemand habe es ihm in den Briefkasten geworfen.

Die Hand darf nicht zittern: Die Prosa von Zbigniew Kruszyński ist eine der interessantesten und wertvollsten Angebote seit mehr als einer Saison! Zuerst das kraft- und ausdrucksvolle Entrée (Schwedenkräuter, gegen Ende 1995), jetzt die zweite, nicht minder attraktive Enthüllung Szkice historyczne. Powieść (Historische Skizzen. Ein Roman), da ist kaum ein Irrtum möglich: Die Phänomenalität Kruszyńskis Erzählkunst sollte mit Glockenläuten begrüßt werden. Mehr noch, diesmal sorge ich mich nicht um Geraune und Atemlosigkeit in Kritikerkreisen; in gerade diesem Fall scheint mir freudige, von (kontrolliertem!) Enthusiasmus hervorgerufene Erregung schlichtweg angemessen.

Wenn der Postmodernismus ein Geisteszustand ist und der Feminismus den Blickwinkel der Frau betont, dann ist Wiek 21 (21. Jahrhundert) der postmodernistische Roman einer Feministin. Lauschen wir dem Auftritt von Doktor Simone Weil zum Thema Frauenfrage: "Meiner Meinung nach zählt im Leben nicht, was wir sind, sondern das, was wir sein wollen. Ein Nachtfalter könnte das Leben eines Bibers führen, wenn er dies aus vollem Herzen begehrte. Ich, Weil, will weder Frau sein noch ein weiblicher Eunuch, der da irgendeinen Sartre anbetet.

Vielleicht brauchten wir doch etliche Jahre und drei aufeinanderfolgende Bücher von Janusz Rudnicki, um uns an die von diesem Autor propagierte Prosaformel zu gewöhnem und... ihr Gerechtigkeit werden lassen? Nein, das wäre zuviel verlangt. Ich denke eher an die Bereitschaft, sie durch das Prisma ihrer eigenen Regeln zu sehen. Um ihm nicht abzuverlangen, was sie selber - nach Wahl des Autors - verwirft.

Stasiuk hält Distanz. Und er fährt gut damit. Er sieht und schildert ganz einfach. Na ja, vielleicht nicht ganz bis zu Ende - aber mehr oder weniger. In den Opowieści galicyjskie (Galiziengeschichten) ist etwas, das es im allgemeinen in der zeitgenössischen polnischen Prosa nicht gibt. In den Opowieści galicyjskie ist Stimmung. Ich habe den Eindruck, daß etliche Leser bei jenem Klima vielleicht an Marek Hłasko denken. Mir persönlich geht es so.

Tadeusz Komendant ist eine der größten Offenbarungen in polnischen Essays der letzten Jahrzehnte. Dieser Satz ist ausnehmend unschön, denn ich vergegenständliche mit ihm den Schriftsteller, doch mir fällt nichts anderes ein, was meine tiefsten Überzeugungen angemessen zum Ausdruck brächte. Ich glaube sogar, daß, wenn Komendant in einem gewissen Moment nicht zur Feder gegriffen hätte, unsere Literatur einen größeren Verlust erlitten hätte, als wir uns das vorstellen könnten. Es handelt sich hier nicht nur um die Bücher, die von seiner Hand stammen oder von ihm übersetzt worden sind, es handelt sich vor allem um den Schreibstil, seine Art zu denken, zu schlußfolgern, unnachahmlich, eigen, souverän.

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