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środa, 07 październik 1998 20:30

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Napisane przez Krzysztof Uniłowski
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Vielleicht brauchten wir doch etliche Jahre und drei aufeinanderfolgende Bücher von Janusz Rudnicki, um uns an die von diesem Autor propagierte Prosaformel zu gewöhnem und... ihr Gerechtigkeit werden lassen? Nein, das wäre zuviel verlangt. Ich denke eher an die Bereitschaft, sie durch das Prisma ihrer eigenen Regeln zu sehen. Um ihm nicht abzuverlangen, was sie selber - nach Wahl des Autors - verwirft.

Vielleicht brauchten wir doch etliche Jahre und drei aufeinanderfolgende Bücher von Janusz Rudnicki, um uns an die von diesem Autor propagierte Prosaformel zu gewöhnem und... ihr Gerechtigkeit werden lassen? Nein, das wäre zuviel verlangt. Ich denke eher an die Bereitschaft, sie durch das Prisma ihrer eigenen Regeln zu sehen. Um ihm nicht abzuverlangen, was sie selber - nach Wahl des Autors - verwirft.

Rudnickis Prosa schien von Anfang an über die stereotypen Vorstellungen der Autoren um "Twórczość" hinauszugehen. Schon über sein Debüt, eine Sammlung von Erzählungen, Można żyć (Es läßt sich leben), schrieben - und das wohlwollend - die Kritiker, die man ja keineswegs der Sympathie für Henryk Bereza und seine Schutzbefohlenen verdächtigen kann. Die Biographie des Schriftstellers (Rudnicki ist ein Zwangsemigrant des Kriegszustands) mag ein gewichtiger Umstand sein, allein in sich erklärt sie jedoch nichts. Es hat ganz den Anschein, daß es gerade Rudnicki war, der den Kritikern offeriert hat, was in der jungen Prosa der neunziger Jahre generell gefehlt hat: die Explorierung der eigenen Biographie im Kontext kollektiver Erfahrungen. Der Zufall wollte es, daß ausgerechnet ein solcher Autor der verächtlich traktierten "Twórczość" widerfahren ist. Irgendwie ist man jedoch damit zurechtgekommen: die Stereotypen hinsichtlich der Warschauer Zeitschrift hat Rudnicki zwar nicht gemildert, aber seine Anwesenheit bei "Twórczość" hat man ihm mitleidsvoll verziehen.

Janusz Rudnicki kann man - und man hat das in der Regel auch getan -der zahlreichen Autorenschar zugesellen, die sich dem Publikum als Spötter kundtut, sich über nationale Schablonen und Komplexe lustig macht. Am häufigsten erklärte man dies mit dem Wohnsitz des Schriftstellers, so als würde erst räumliche Entfernung, der Blick von Hamburg, Paris oder New York aus, es möglich machen, den Fortbestand von Phobien und Verletzungen wahrzunehmen, die Erbärmlichkeit der von ihnen gesteuerten Verhaltensweisen, schließlich und endlich die Zweideutigkeit der Kondition eines Nachdezemberemigranten auszumachen und bloßzulegen. Einigen wir uns, daß das bei Rudnicki ein unerhört wichtiges Problem ist, der Grundzug seines literarischen Selbstporträts. Bei vielen anderen, unter denen sein Name genannt wird, war dies hingegen nur ein episodischer Einschlag. Das ist bedeutsam, denn die Kritik war auf eine Adaption einer solchen Problematik gut vorbereitet. Dank dieses Umstandes zog die Prosa Rudnickis die Aufmerksamkeit der meisten Kritiker auf sich.

Die Konvention, die der Schriftsteller wählte, machte ebenfalls keine Schwierigkeiten. Siehe da, noch ein Beispiel für eine Literaturform, die Autobiographisches mit Elementen des Feuilletons der Skizze und der literarischen Fiktion, die Authentisches mit Phantasie verknüpft, faktographischen Realismus mit Groteske und Absurdum. Ein bekanntes Geflecht, so gut bekannt, daß man ihm auch keine besondere Aufmerksamkeit hätte zu schenken brauchen, sich nicht den Kopf hätte zerbrechen müssen, und die Lesern involvieren, mit Lösungen, die Rudnicki zwar mit seiner Signatur gekennzeichnet, jedoch nicht selber erdacht hat.

Mit einem Wort, in dieser Prosa ließ sich ein gewisser Widerhall von Lösungen ausmachen, die zu Anfang der Dekade den Schriftstellern als begehrtes Muster und Modell vor Augen stand. Doch irgendwo entschwand all das, was an dieser Prosa das Interessanteste schien, weil es reizte und beunruhigte.

Diese unanständig lange Einleitung war mir im Prinzip vonnöten, um zu erklären, warum wir dermaßen viel Zeit gebraucht haben, um die Spezifik dieser Prosa zu bemerken. Und sich mit ihr auszusöhnen. Genug gezögert, es muß endlich geradeheraus gesagt werden: Das, womit wir uns so lange nicht abzufinden vermocht haben, war Rudnickis Verbindung mit Witold Gombrowicz. Ich erkläre, daß es mir hier nicht um den Stil geht. Sicher kann man auch diesbezüglich eine gewisse Ähnlichkeit feststellen. Wenn sich das Ganze jedoch allein nur darauf bezöge, wäre es nichts weiter als eine Erwähnung wert. Indessen handelt es sich hier, meiner Meinung nach, um eine prinzipielle Angelegenheit.

Heute, da man sich leicht einen Leser vorstellen kann, der die Lektüre der "Twórczość" mit dem jeweiligen Brief-aus-Hamburg beginnt (ich gehöre zu denjenigen), könnte man, unter Wahrung jeglicher Proportionen, sagen, daß in der Warschauer Monatszeitschrift Rudnickis Texte eine ähnliche Funktion haben wie seinerzeit in der "Kultura" (muß man heute noch hinzufügen, daß damit die in Paris erscheinende gemeint ist?) die Fragmente aus dem Tagebuch von Witold Gombrowicz. Und auch die Genese des redaktionellen Einfalls ist eine verwandte: "Janusz Rudnicki wurde von der ,Twórczość' besonders privilegiert, für ihn wurde die feststehende Form der Briefe erfunden, um eine häufigere Publikation als die nur jährliche, wie das bei Prosa praktiziert wird, zu ermöglichen", erklärt Bereza in der Einleitung zum neuen Buch unseres Helden.

Und hier betreten wir das Feld einer wahrlich Grombrowicz'schen "unehrlichen Ehrlichkeit". Mit Rudnickis "Briefen" heißt es sehr behutsam umgehen. Ein genologisches Bewußtsein erweist sich hier als sehr brauchbar, doch man darf sich nicht naiv seiner bedienen. Darf sich keine sorglose Metaphysik der Briefgattung erlauben, kein Predigten über seine "Authentizität", "Natürlichkeit", die für ihn spezifische Einheit von Erfahrungs- und Schreibakt, seinen "präliterarischen Charakter" schließlich, darf nicht nach der "ersten Form" in ihm Ausschau halten, die Grundlage und Quelle jeglicher Literatur wäre. Bereza hat enthüllt, was wir seit langen hätten vermuten sollen: die Wahl der Briefform war im vorliegenden Fall zufällig und nicht zufällig zugleich. Sie wurde von redaktionellen Rücksichten diktiert, doch auch die Redakteure der Monatszeitschrift sahen im Brief ein ausgezeichnetes Kostüm, in das man Rudnickis Werke kleiden konnte. Keine Pamela, keine Malwina, kein polnischer Bauer, der aus dem brasilianischen Curitiba an das galizische Heimatdörfchen schreibt. Rudnickis "Briefe" sind von Anfang bis Ende ins Kommunikationsspiel integriert, das von der Unmöglichkeit, "ehrlich" zu sein, herrührt, von der Nichtexistenz einer "ersten Sprache" (in diesem Falle eine, die existentielle Erfahrung ausdrücken kann). Von Anfang bis Ende befinden wir uns in einer Sphäre der Stilisierung, die - eben das ist das Grombrowicz'sche Paradox - sich nur in einer einzigen Hinsicht zur Ehrlichkeit aufschwingt, nämlich bekennt, daß sie Stilisierung ist.
Man sollte sich vergegenwärtigen, daß ein Brief heute nicht für eine "natürliche" Form des Selbstausdrucks oder der Kommunikation angesehen werden kann. Er ist eine völlig anachronistische Gattung, weil seine gesellschaftlichen Funktionen von anderen Gattungen übernommen worden sind, die sich mit anderen Medien verknüpfen. Doch dank ihres Anachronismus ist sie zu einer durch und durch literarischen Form geworden. Wenn also Rudnicki aus Hamburg uns Briefe schickt, statt Aufzeichnungen, Notizen, Nikiformen oder andere "Horchspiele", es wäre naiv zu glauben, daß sich der Schriftsteller auf diese Weise "ausdrückt" oder wenigstens hin und zurück den Raum durchquert zwischen biographischem Faktum und Literatursinn.

Das ist ein wesentliches Problem, denn Rudnicki weiß genau um den Anachronismus der Literatur an sich, er ist sich bewußt, wie ratlos die heutige literarische Kultur angesichts der Frage nach ihrer gesellschaftlichen Rolle ist, was wohl am leichtesten zu merken ist in dem "Brief" Zatrat albo śmierć komiwojażera (Schwund oder Tod eines Handlungsreisenden), doch schließlich nicht nur dort. Mehr noch, er ist dermaßen unverfroren, aus dieser Ratlosigkeit den Trumpf seiner Prosa zu machen, denn indem er die Marginalität der Literatur hervorhebt, sucht er nach Methoden der Kostenbegrenzung für den Marginalisierungsprozeß:
"Die Literatur ruft noch immer, trotz allem, soviel Wertschätzung hervor wie ein Verstorbener. Und das sollte sie nicht. Ihre führende Bedeutung ist zusammen mit der führenden Bedeutung des Sozialismus verschwunden. Breite Leserscharen wurden durch Grüppchen von Fans ersetzt. Sie ist ganz und gar nicht so wichtig, wie sie sie darstellen. Einfach ein Vorschlag zur Freizeitgestaltung" (Zatrat..., S. 110).

Eine Provokation? Wenn's nur so wäre! Eine Provokation nähme nicht die Literatur selber aufs Korn, sondern die intellektuelle Oberflächlichkeit der literarischen Kultur. Eine Oberflächlichkeit, die sich in der Flucht vor der Notwendigkeit der Erkenntnis und Diagnostizierung des wahren Stellenwerts und der wirklichen Rolle der Literatur offenbart. Zweifellos erinnert das (und zwar sehr) an die Ausfälle von Gombrowicz gegen die Unechtheit der Subkultur der Poeten und Artismusgourmands. Und irgendwie ist da keiner in Sicht, der außer Rudnicki den Mut hätte, den Schriftstellern beiderseits der einstigen politischen Barrikade zu sagen: Der Kommunismus hat euch wichtig gemacht. Genauer gesagt, die konservative und vom Machtapparat abgesegnete traditionelle Medienhierachie, die dem geschriebenen Wort den Vorzug einräumte.
Die von Rudnicki nahegelegte Lösung ist auch wie von Gombrowicz entlehnt. Natürlich kann von Lösung nur gesprochen werden, wenn wir das Problem ernstnehmen. Doch gleichzeitig - gestatten wir uns keine eitlen, leeren Gesten des Bedauerns über die Nichtigkeit unserer Gegenwart. Dann, vielleicht, sind wir damit einverstanden, daß der Literatur nicht unbedingt amtlicherseits "führende Bedeutung" zustehen muß. Für den Schriftsteller bedeutet das, daß er sich der Literatur nicht völlig ergeben kann und sollte. Daß er, in Sorge um seine Autonomie, diese auch gegenüber der Literatur wahren sollte. Daß all die Platzkämpfe im Ranking, das Buhlen um Leser, die Lobpreisungen der (richtigen) Kritiker viel, viel weniger bedeutsam ist als das, wer schreibt. Daß die Tabakiere für die Nase da ist, nicht die Nase für die Tabakiere.

Was sucht Rudnicki, wenn er andere Schriftsteller liest? Den Menschen. Nur, bei Gott, nicht das Individuum, die einmalige Persönlichkeit und Sensibilität. Diese pseudohumanistischen Phrasen sind vollkommen leer! Rudnicki ist ganz einfach neugierig, wie dieser Typ und jenes Mädel mit der Schriftstellerrolle zurechtkommt, mit der Rolle als Gewissen der Nation, des herrausragenden Intellektuellen, Sachwalters der Gesellschaft und Geber reiner, künstlerischer Gemütsbewegungen. Den Rollen sollte man nicht restlos erliegen. Rudnicki gefällt ein gewisser Spielraum, ein Zeichen der Distanz, ein Auseinanderklaffen zwischen Mensch und Schriftsteller.

Am meisten haben Rudnickis Philippiken gegen die Schriftsteller und ihre Werke, alles in Großbuchstaben, die Nerven strapaziert. Daß diese kritischen Bemerkungen inkompetent, ungerecht (gegenüber den Schriftstellern und ihren Kommentatoren), manchmal boshaft, manchmal neunmalschlau, manchmal grünschnäbelig sind - was das anbelangt, da sind sich sowohl Jerzy Jarzębski als auch Janusz Drzewucki und Dariusz Nowacki einig. Es ist klar, daß Rudnicki um das Anderssein kämpft, daß er zum Trotz schreibt, daß er seine Unabhängigkeit kenntlich machen will. Soll doch jene Unabhängigkeit wenigstens auf etwas Erhabenem und Wertvollem basieren, zumindest auf redlicher literaturwissenschaftlicher Arbeit... Aber Anderssein aus Prinzip? Aus Trotz?

Ich verstehe nicht. Rudnicki hat das Recht, sich über die armen Polen auf deutschem Pflaster lustig zu machen, über den Landwirt, der davon träumt, die Tochter an einen Kerl im Auto mit weißen Kennzeichen zu vergeben, über sich selbst, aber von Bruno Schulz - Finger weg? Gombrowicz konnte auf Dante herumreiten, doch was Jupiter gebührt, gebührt einem Ochsen... dem Verfasser von Cholerny świat (Verdammte Welt) noch lange nicht? Dabei führt Rudnicki seine Scharmützel gegen die polnischen Schriftsteller tatsächlich genau mit der Taktik und Strategie des Autors in Tagebuch. Merkwürdig, daß ein so hervorragender Gombrowicz-Kenner wie Jerzy Jastrzębski diesen Umstand total übergeht. Schließlich, in diesen - klar, daß sie ungerecht sind - Polemiken geht es nicht nur darum, literarische Größe zu attackieren. Rudnicki, der einmal gegen Schulz anging, und im neuen Band gegen Zofia Nałkowska und Maria Dąbrowska (s. O tym, jak czytałem dzienniki Dąbrowskiej i Nałkowskiej [Davon, wie ich die Tagebücher der Nałkowska und der Dąbrowska las]), fragt, was bleibt. Denn im WERK - dessen war sich Gombrowicz bewußt, als er im Schatten des eigenen Grabes über Dante schrieb - nur ein Leichnam. Oder der Polnische Schriftsteller - fügt Rudnicki hinzu. Meinerseits wäre ich neugierig, wie Rudnicki mit Gombrowicz zurechtkäme. Ich bezweifle jedoch, daß der Autor von Cholerny świat sich auf ein solches Unterfangen einließe. Denn wenn er über Gombrowicz schriebe, schriebe er auch ein wenig über sich selbst, in jedem Fall über jemand Nahestehenden. Über den Vater vielleicht? Gehört es sich, dem Vater öffentlich etwas vorzuwerfen?

Ich vermute mal, daß Rudnicki Gombrowicz eine Stilisierung zum Artifiziellen vorgeworfen hätte. Und Vornehmheit. Denn über Witold von und zu Bodzechów und Małoszyce schriebe sein natürlicher Sohn. Rudnickis Gombrowicz ist der in einem unrechtmäßgen Verbund mit dem Erbe (mütterlicherseits?) Volkspolens assoziierte: seines zur Schau gestellten Triumphalismus und im Verborgenen kultivierten Fatalismus, seiner Kunstgewerblichkeit, seiner antideutschen Propaganda und Komplexe, seiner Mythen vom Proleten und dem Mann aus Marmor, seiner Intelligenzfeindlichkeit, seines Sekundärinfantilismus.

Natürlich ist es nicht das Erbe, dessen Sklave Rudnicki wäre.Wenn ihn da etwas fesselt, dann nur in dem Sinn, daß er sich genötigt fühlte zu dessen unablässiger Kompromittierung. Es passiert ihm sogar, daß er das mit Hilfe feuilletonistischer oder publizistischer Exkursionen tut (übrigens eine der weniger interessanten Seiten seiner Prosa).

Wenn also Rudnicki plaudert, dann auf eine überaus merkwürdige Weise, bedenkt man die Tradition der Gattung. Allzu sehr fühlt er sich als Kind der unvergeßlichen Volksrepublik, um das Augenmerk zu sehr auf Rzewuski oder auf das Ethos der Intelligenz zu richten. Seine Plaudereien sind dafür mit Phrasen gesättigt und mit syntaktischen Strukturen, wie sie charakteristisch sind für... die volksümliche Erzählfolklore.
"Volkstümlich" und "plebejisch" heißt jedoch nicht Verbeugung Richtung "Wurzeln", der eigenen Tradition, lingua materna. Rudnicki betont stets die Eigentümlichkeit hinsichtlich der Sprache, von der er Gebrauch macht.

Daher bleiben wir auch in diesem Fall in der Sphäre der Stilisierung. Man kam sagen, daß Rudnicki der letzte Prosaiker der "plebejischen Strömung" ist, den man - etwas gewaltsam - der heimischen Literatur in den siebziger Jahren einzureden versuchte. Der letzte, weil er bestens weiß, daß man heute in "Plebejertum" nichts weiter sehen kann als eine literarische Stilisierung, die natürliche und echte Sprache (und die Art, wie man die Welt wahrnimmt).

Rudnicki ist nicht nur das Artifizielle, sondern auch Gombrowicz' Intellektualismus fremd. Ihn verlangt es nicht nach dem Philosophieren mittels der Literatur und auch nicht nach stilistischer Meisterschaft. Das ist gut in Salons. Er ist eher bereit, mit der "plebejischen" Sichtweise literarischer Angelegenheiten zu spielen. Es läßt sich leicht denken, daß dem auf diese Weise gesehenen schriftstellerischen Schaffen nicht nur das Privileg, die eigene Bedeutsamkeit zu zelebrieren, entzogen wird, sondern schon allein die Beschäftigung mit Literatur als eine geradezu komische, unpraktische Angelegenheit denunziert wird. Und welchen Gewinn kann das Schreiben überhaupt erbringen? Die Literatur hält fest - sagt die Mutter, die Erzählerin, in der Einleitung, die den "Briefband" (Chrobotek reniferowy - Leichtes Rentiergerassel) eröffnet. Wenn sie jedoch Personen und Ereignisse festzuhalten hätte, wieso geht es dann nicht ohne Lüge ab? Uns hilft kein dialektisches Kunststückchen von der Art der Behauptung, daß bisweilen Erfinden ("das wahre Erfinden", wie Marek Hłasko sagt) wahrhaftiger ist als faktographische Treue. Wenn die Literatur was auch immer registriert, dann den Schriftsteller selber. Dennoch handelt es sich nicht um ein im Text fixiertes Selbstporträt. Der Schreibende ist nicht irgend etwas, das sich darstellen würde. Der Schreibende ist derjenige, der mit dem eigenen Text spielt, ist die gewisse Spannung, der differenzierende Mechanismus. Seine "Briefe" schreibt Rudnicki manchmal in Hamburg, manchmal in Kędzierzyn, er schreibt über die Polen in Deutschland oder über die Polen in Polen. Er selber paßt weder hier, noch dorthin. Er befindet sich auf der Grenze. Doch auch die Grenze bezeichnet keinen Ort oder auch nur eine abgesteckte Linie in einem zwischenstaatlichen Vertrag. Grenze ist, was ausgestrichen und festgesetzt wird, während man sie überschreitet, sie also aufhebt, was gleichzeitig eine neue Grenzziehung, dicht daneben, erforderlich macht. Unter den vielen Gründen, um deretwillen man die Grenze stets in Erinnerung haben sollte, erwähnt Rudnicki auch den, daß "das die einzige Sache ist, die wir Polen euch, den Deutschen, gegeben haben. Grenze ist das einzige polnische Wort, Herr Zöllner, das sich in der deutschen Sprache eingebürgert hat" (Chrobotek reniferowy, S. 21).

Man kann den neuesten Prosaband von Janusz Rudnicki schwerlich als ganz und gar gelungen ansehen. Ähnlich wie die beiden vorangegangenen Bücher ist er holperig. Selbst bei wohlwollender Betrachtung - die Texte rufen sämtlich Vorbehalte hervor. Vielleicht mit Ausnahme des einen: Kędzierzyn Koźle pod wodą [Kędzierzyn Koźle unter Wasser], der von Anfang bis Ende überzeugt. Denn schon Chrobotek reniferowy, der sich sehr verheißungsvoll anläßt, wurde mit einem etwas angestrengten Finale ausgestattet, einer Pointe, die leicht gequält wirkt. In anderen Fällen werden viele großartige Partien oder Episoden von weniger gelungenen Passagen begleitet, die einen allzu leicht vorausschaubaren Spott, abgedroschenen Witz, eine Publizistik minderer Qualität transportieren. Aber auch Rudnicki bleibt der sofort durchschaubare Autor, der allein um die eigene Wahrheit und die eigene Sendung besorgt ist.

Letztere würde ich mit einem einzigen Wort umschreiben wollen: Selbstständigkeit. Rudnickis Prosa macht Mut, der aus eben jener Tugend resultiert. Und es handelt sich hier keineswegs darum, die Autonomie des Einzelwesens zu verteidigen, oder um das Recht auf ungehinderten Selbstausdruck. Ich stelle mir eine Interpretation vor, die nachwiese, daß Rudnicki im Grunde Stereotypen schätzt, die er selber doch so unbarmherzig verspottet. Denn wir haben immerhin nichts anderes, nur mit ihrer Hilfe vermögen wir uns irgendwie zu verständigen. Das Kunststück liegt jedoch darin, sich ihrer zu bedienen, ohne in Abhängigkeit zu verfallen, nicht zuzulassen, daß man sich von ihnen leiten läßt. Ein nicht allzu ehrgeiziges, nicht allzu novatorisches Programm. Nun ja, Rudnicki führt die Polen nicht heraus aus der Gefangenschaft polnischen Gepräges. Seine Ambitionen sind bescheidener. Schließlich reicht seine Sendung nicht bis über den Antlantik hinaus, sondern nur bis jenseits der Oder. Nicht Trans-Atlantik, sondern "Oder-Trans". Folglich nur eine bescheidene "Auflockerung" der Form, folglich nur Distanz. Gobrowicz für Arme? Aber sicher doch! Gombrowicz nach unserem Zwergenmaß.

Und ich würde noch hinzufügen, daß Rudnicki vor einem leichtfertigen Durchstreichen der eigenen Vergangenheit warnt. Daß er Vergessen nicht zuläßt. Weder die "Twórczość" (in der Stunde der Triumphe der kleinen Vaterländer). Weder die Prosa der vorangegangenen Dekade (nach dem angeblichen literarischen Umbruch 1989). Noch die VR Polen (in Zeiten der Republik Polen). Immerhin kann Durchgestrichenes, für immer ausgemustert und vergessen, zurückehren. Als Gespenst. Oder als Farce. Indessen - dort ist unser Anfang. Vergeblich, sich zu wehren...

Janusz Rudnicki: Tam i z powrotem po tęczy. Listy z Hamburga - ciąg dalszy (Hin und zurück auf dem Regenbogen. Briefe aus Hamburg - Fortsetzung). Einleitung H. Bereza. Warszawa: PIW 1997 [Serie "Neue polnische Prosa"].

Aus dem Polnischen von Karin Wolff

aunilKrzysztof Uniłowski - geb. 1967. Nach dem Polonistikstudium an der Schlesischen Universität begann er 1992 am Institut der Wissenschaften für Polnische Literatur der Schlesischen Universität zu arbeiten. Sein Interesse konzentriert sich auf die neuen Tendenzen in der polnischen Prosa nach 1956. Mit "FA-art" ist er seit 1989 verbunden, als Kritiker schreibt er auch für "Twórczość". Autor der literaturkritischen Abhandlung Skądinąd (Im Übrigen), Bytom 1998. Laureat des 2. Preises in dem von der M.K. Górscy-Stiftung veranstalteten Wettbewerb für die beste literaturwissenschaftliche Doktorarbeit für das Jahr 1997. Lebt in Katowice.

Die literarische Vierteljahreszeitschrift "FA-art" wurde 1988 von einer Studentengruppe gegründet, die mit dem schlesischen Kreis der pazifistischen Bewegung Wolność i Pokój (Freiheit und Frieden) verbunden war. Anfangs erschien die Zeitschrift im sog. zweiten Umlauf, d.h. außerhalb der Zensur. Ein Jahr später übernahm Cezary Konrad Kęder die Redaktion und die Titelrechte. Er gab der Zeitschrift ihre eindeutig literarische Richtung, auch wenn Literatur schon im ersten Heft ein wichtiges Thema war.
    Der Systemwechsel in Polen, der mit den Wahlen vom 4. Juni 1989 einsetzte, war für das literarische Leben von großer Bedeutung. Die Aufhebung der Zensur, Änderungen der Rechtslage, die Unbeweglichkeit staatlicher Verlage, die auf einmal ihrer Subventionen beraubt waren, der Untergang des Monopolisten im Buchvertrieb, das Ende vieler staatlich subventionierter Zeitschriften - all das förderte die Entstehung neuer literarischer Institutionen. Um so mehr, als es nur wenige der Verlage und Zeitschriften, die mit der Opposition der achtziger Jahre verbunden waren, schafften, sich unter den neuen Bedingungen institutionell anzupassen. Am besten kamen die Neulinge zurecht, die im ganzen Land Zeitschriften ins Leben riefen und dabei häufig von den lokalen Behörden finanziell unterstützt wurden. Eine wichtige Rolle spielte auch die stereotype Erwartung, daß die gesellschaftlichen oder politischen Veränderungen auch Veränderungen des literarischen und künstlerischen Lebens begünstigen würden. Sowohl die Kritik als auch das Publikum zeigte Interesse an den Debütanten, und suchte bei ihnen den Beleg für die Wende in der Literatur, die wiederum eine Bestätigung für die politische Zäsur sein sollte.
    Die wichtigste Rolle in der jüngsten polnischen Literatur spielten die generationsspezifischen Zeitschriften, die bereits Mitte der achtziger Jahre entstanden waren und schon bald ihr jeweils eigenes Profil entwickelten, auch wenn sie damals noch im zweiten Umlauf erschienen ("bruLion" aus Krakau und - weniger ausgeprägt - "Czas Kultury" aus Posen). "FA-art" war zu diesem Zeitpunkt nur eine von den vielen studentischen Literaturzeitschriften mit einem nicht allzu großen Wirkungskreis. Bis 1992 gelang es, gerade fünf bescheidene Nummern mit literarischen bzw. kritischen Texten herauszugeben. Finanziert wurden sie überwiegend von den Redakteuren selbst. Aber gerade in diesen Jahren bildete sich das Redaktionsteam und das Programm der Zeitschrift heraus. Seit 1992 erscheint "FA-art" nun regelmäßig.
    Das erste Heft, das auf größeres Interesse stieß, war wohl die Doppelnummer 2/3 von 1993 (12/13). Außer Cezary K. Kęder waren damals in der Redaktion: Marcin Herich, Stanisław Mutz und Krzysztof Uniłowski. Zu den engsten Mitarbeitern gehörten Piotr Czakański-Sporek und Dariusz Nowacki. "FA-art" betonte seine Besonderheit durch einen spezifischen Programmcharakter. Sehr schnell wurde bemerkt, daß es unter all den neuen Literaturzeitschriften, die Zeitschrift mit dem deutlichsten und konsequentesten Profil war, und das, obwohl die Redaktion nie ein Programm oder Manifest sensu stricto vorgestellt hat. Das war auch überhaupt nicht nötig! Das "Programm" war ein Ergebnis des Treffens einer Gruppe von Debütanten, die sich hervorragend verstanden. Es verbanden sie Sympathie und Interesse und sie ergänzten sich gegenseitig hervorragend.
    Eine Eigenheit der Zeitschrift war die starke Akzentuierung der Literaturkritik. Das war kein Zufall. Die Verbindungen zur Polonistik an der Schlesischen Universität waren immer sehr stark, wenn auch nie formaler Natur. Während die jungliterarische Kritik (wir nennen sie "jungliterarisch", wobei man unbedingt hinzufügen muß, daß es in den neunziger Jahren in Polen gar keine andere gab) durch eine personenbezogene Einstellung geprägt war, und ihr Diskurs in der Regel einen impressiven und intimen Charakter besaß, schlug "FA-art" die analytische Option vor, indem sie die Tradition des Strukturalismus mit den postmodernistischen Sympathien in Einklang zu bringen suchte. Auch das war etwas Neues. Die Postmoderne wurde in Polen erst in den neunziger Jahren zum Thema. In der Regel jedoch - sagen wir es euphemistisch - war man weder dem Begriff noch der Erscheinung selbst zugeneigt.     In der Symphatie für den Postmodernismus glaubt man gewöhnlich die eigentliche Besonderheit der Zeitschrift zu finden. Man muß klar sagen, daß dies keine zufällige Wahl oder gar Mode war (zur Mode wurde in Polen dagegen die Kritik am Postmodernismus - am häufigsten in feuilletonistischer Manier betrieben). Schlesien war höchstwahrscheinlich die einzige Region in Polen, wo eine Zeitschrift wie "FA-art" entstehen konnte. Schlesien hat selbst keine größeren literarischen Traditionen und bildet - infolge der langjährigen Innenmigrationen - in gesellschaftlich-kultureller Hinsicht einen spezifischen, inkohärenten Wirrwarr, in wirtschaftlicher Hinsicht aber wurde es für die Moderne… zum Denkmal. Schlesien hat auch eine administrative Eigenheit - die Grenzen zwischen den Städten sind gänzlich verwischt, sogar Kattowitz läßt sich schwer als kulturell-wirtschaftliches Zentrum der Region bezeichnen und ließe sich vortrefflich mit der Wurzelstock-Metapher beschreiben. An Paradoxen mangelt es hier nicht: Den heute wirtschaftlich und kulturell integralen Teil von Schlesien bildet das Dąbrowskie-Becken, das einmal zum russischen Teilungsgebiet gehört hat und seine eigene kulturelle Spezifik sowie andere politische Traditionen besitzt. "FA-art" konnte zwischen einer regionalistischen und einer postmodernistischen Option wählen. Es sollte nicht verwundern, daß die Entscheidung intuitiv auf die zweite fiel, da es in der Sprache (im Polnischen oder in der Mundart) nicht einmal ein Wort gibt, mit dem die Identität der Mehrheit der Redaktionsmitglieder bezeichnet werden könnte. Wir sind keine Schlesier, aber wir sind auch keine Zugezogenen, keine "gorole" - wie die Schlesier die zugewanderte Bevölkerung nennen.
    Währenddessen erfreut sich im literarischen Leben Polens der neunziger Jahre aber gerade der Regionalismus einer besonderen Gunst - in der Regel handelt es sich dabei um einen proeuropäischen Regionalismus (dieVision von einem Europa der Heimatländer), der die Vorteile der Vielfältigkeit betont, und den Dialog der Kulturen und lokalen Traditionen befürwortet. Wenn "FA-art" dieser Option in gewissem Sinne polemisch gegenübersteht, dann liegt das am kritischen Verhältnis zum Begriff der Identität, die eine metaphysische Beziehung zwischen dem "Ich" und dem Sein, sowie dem Sein, dem Ort und der Wahrheit herstellt. Daher stehen wir der sog. "Heimatliteratur", die nach Meinung vieler Kritiker die bedeutendste literarische Strömung in der polnischen Literatur der neunziger Jahre darstellt, skeptisch gegenüber.
    Um die Mitte der siebziger Jahre machte sich im polnischen literarischen Leben eine Abkehr von den neuen (neoavangardistischen) Tendenzen bemerkbar. Das Ansehen solcher Dichter wie Czesław Miłosz, Zbigniew Herbert oder Tadeusz Konwicki wuchs auf Kosten der Popularität von Autoren wie z.B. Tadeusz Różewicz. Im Fieber der politisch-kulturellen Debatten der achtziger Jahre wurden Schriftsteller mit innovatorischen Ambitionen ziemlich abwertend als "Soz-Parnassianer" bezeichnet. Niemand stellte ihren künstlerischen oder intellektuellen Rang in Frage, sie wurden jedoch als veraltet verworfen und in die Literaturgeschichtsbücher verbannt. Die Debütanten der neunziger Jahre, die generell das im Jahrzehnt zuvor geltende Verständnis von dem, was Literatur zu leisten habe, ablehnten, suchten ihre Meister und Schutzherren unter den fremden Schriftstellern (wie z.B. Lyriker der New Yorker Schule, vor allem Frank O’Hara). Wir erinnerten in unserer Zeitschrift dagegen an die Leistungen der größten Vertreter der polnischen neoavangardistischen Literatur - an Tymoteusz Karpowicz, Witold Wirpsza, Miron Białoszewski, Teodor Parnicki… Wenn man in der Geschichte der polnischen Literatur weitergeht, stellen sich die meisten meiner Zeitgenossen an die Seite von Bruno Schulz (Renaissance der mythographischen Prosa), wir dagegen - an die Seite von Witold Gombrowicz. Die Literaturkritik nahm die Debüts der siebziger und achtziger Jahre, deren Autoren sich bemühten, avangardistische literarische Strategien zu entwickeln, sehr ungnädig auf. Diese Wertung aus der gar nicht fernen Vergangenheit wurde von unseren Zeitgenossen in der Regel übernommen. Umso mehr, als es dadurch leichter ist, sich selbst als etwas ganz Besonderes darzustellen. Und wieder, "FA-art" erinnert gerne an die damaligen Werke (von denen manche schon postmoderne Züge tragen), ohne den allgemeinen - vorgetäuschten oder echten - Gedächtnisschwund hinsichtlich der jüngsten Literatur zu akzeptieren, und ohne sich mit der großen These von dem "schwarzen Loch in der polnischen Prosa der achtziger Jahre" einverstanden zu erklären.
    Es sollte also nicht verwundern, daß die Zeitschrift - obwohl sie mit ihrer Geschichte selbst zum Phänomen der 60er-Generation gehört - den Leistungen ihrer Altersgenossen gegenüber eine kritische Distanz wahrt. In unseren Spalten haben wir mit der These einer ästhetischen Zäsur des Jahres 1989 polemisiert. Genauso stellten wir auch die Überzeugung in Frage, die "Jungen" unterschieden sich von ihren Vorgängern, indem sie neue Qualitäten anbieten oder neue literarische Erscheinungen anregen würden.
    Es war das große Glück von "FA-art", daß sich unter den Redakteuren und Mitarbeitern der Zeitschrift auch ein paar begabte Kritiker befanden. Sie wußten die neuen methodologischen Impulse zu nutzen, und für einen erkennbar eigenen Stil und unabhängige Urteile in ihren Texten zu sorgen. Parallel zum Auftritt der Debütanten in den neunziger Jahren gab es glücklicherweise eine interessante Bewegung in der Literaturkritik. "FA-art" spielte dabei eine beachtliche Rolle und zog im Laufe der Zeit auch Autoren an sich, die sonst mit anderen Titeln und anderen Kreisen verbunden waren; und zwar sowohl Kritiker als auch Lyriker oder Prosaiker.
    Die vorliegende Ausgabe unserer Vierteljahreszeitschrift bringt eine Auswahl der literarischen und literaturkritischen Texte, die zum großen Teil schon einmal bei uns publiziert wurden. Einer möglichst großen Verständlichkeit zuliebe, haben wir sie z.T. etwas gekürzt. "FA-art" hat den Ruf, eine ehrgeizige und schwierige Zeitschrift zu sein. 1996 verglich Arkadiusz Bagłajewski, Chefredakteur der Lubliner Vierteljahreszeitschrift "Kresy", unsere Zeitschrift mit der angesehenen, literaturwissenschaftlichen Fachzeitschrift "Teksty Drugie", die vom Institut für Literaturwissenschaften der Polnischen Akademie der Wissenschaften herausgegeben wird. Nun, wenn in dem Vergleich ein bißchen Wahrheit steckt, ist das für uns ein Kompliment. Man muß auch gleich hinzufügen, daß ein Vergleich mit den "jungliterarischen" Zeitschriften, die dem Ethos und der Poetik der art-zin entstammen, ebenfalls möglich wäre. Allem Anschein zum Trotz kann man - so hoffen wir - das Akademische mit der Gegenkultur verbinden. In Zeiten der Massenkultur ist so eine Verbindung vielleicht sogar ganz natürlich.
    Ist "FA-art" eine schwierige Zeitschrift? Nein, wir betreiben keine l’art pour l‘art - das, was Kritiker der Zeitschrift als elitäre Züge einstufen, ist schlicht das Ergebnis einer ernsthaften Auseinandersetzung mit den besprochenen Problemen und kommentierten Büchern, resultiert aus dem Mißtrauen und Widerwillen gegen triviale, publizistische Vereinfachungen. Dabei vergessen wir nicht, daß die Literatur und das Schreiben über die Literatur auch eine Unterhaltungsfunktion haben.
    Das Heft, das Sie in Händen halten, wurde so vorbereitet, daß es in seinem literarischen und kritischen Charakter, in seiner Redaktion und graphischen Gestaltung das Profil unserer Zeitung widerspiegelt. Zugleich wollten wir die nach unserer Meinung wichtigen literarischen Erscheinungen und Debatten der letzten Jahre vorstellen. Aus diesem Grund drucken wir in einigen Fällen (mit der freundlichen Erlaubnis unserer Freunde und Mitarbeiter) Texte, die zuvor in anderen Zeitschriften erschienen sind.
    Außerdem stellen wir einige Prosatexte in Auszügen vor, die entweder von unserer Zeitschrift veröffentlicht oder dort ausführlich besprochen und empfohlen wurden. Wir hoffen, daß diese Publikation dazu beiträgt, das Bild von der jüngsten polnischen Literatur zu vervollständigen, und es den interessierten Lesern ermöglicht, Einblicke in Charakter und Klima des polnischen literarischen Lebens zu gewinnen.
Czytany 12948 razy Ostatnio zmieniany poniedziałek, 19 październik 2015 21:56

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